Alles, was wir essen und trinken, geht durch den Magen. Er nimmt die Nahrung auf, verarbeitet sie mit Magensäure und Verdauungsenzymen und gibt sie in kleinen Portionen weiter. Diese Verdauung wird im Dünndarm mit Unterstützung der Bauchspeicheldrüse weitergeführt. Erkrankungen und Operationen dieser Verdauungsorgane führen zwangsläufig zu Beschwerden, die ein angepasstes Ess- und Trinkverhalten notwendig machen.

Eine Ernährungsberatung kann vom Arzt mit einer ärztlichen Notwendigkeitsbescheinigung verordnet werden. Die Krankenkassen beteiligen sich in den meisten Fällen an den Beratungskosten, wenn der Ernährungstherapeut spezialisiert ist und eine Krankenkassenzulassung hat.

Laut Leitlinie sollte der Ernährungsstatus bei allen Tumorpatienten, beginnend mit der Diagnosestellung beurteilt werden, um eine Intervention frühzeitig einleiten zu können.

Eine Ernährungsberatung, bereits zum Zeitpunkt der Diagnosestellung soll sicherstellen, dass zum frühestmöglichen Zeitpunkt der Ess- und Trinkalltag so optimiert wird, dass eine Energie- und Nährstoffaufnahme sichergestellt werden kann und die individuell vorliegenden Beschwerden reduziert werden können. Zudem haben viele Patienten Fragen zu ihrer Ernährung und benötigen eine Hilfestellung bei den vielen z.T. unseriösen Diätversprechen und Nahrungsergänzungsmitteln, die in den sozialen Medien kursieren.

Die Diagnose der Erkrankung reicht bereits als Indikation für eine Kostenerstattung der Ernährungstherapie auf Basis einer ärztlichen Notwendigkeits-bescheinigung aus.

Laut Leitlinie haben bis zu 90% der Patienten Beschwerden wir Durchfall, Fettstühle, Blähungen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Die Ursachen sind vielfältig und sind klassische Nebenwirkungen der  Erkrankung, Operation und/ oder Medikamente (z.B. Chemotherapie).

Spätestens bei den ersten Anzeichen von Gewichtsverlust, einer Mangelernährung oder Verdauungsbeschwerden, sollte eine begleitende Ernährungsberatung empfohlen werden. Neben der medikamentösen Therapie, werden viele Patienten operiert. Da die individuell nach der Operation vorliegenden anatomischen Besonderheiten direkten Einfluss auf die Verdauung und Beschwerden haben, müssen Befunde und OP-Bericht zur Ernährungsberatung mitgebracht werden. Ein Medikationsplan inklusive verwendeter Enzymeersatzpräparate, Trinknahrung oder ähnliches ergänzen die Anamnese im Erstgespräch. Sie erhalten in mehreren Beratungsterminen eine schrittweise Anleitung und Beratung zur Optimierung des Essalltag, beleitet durch  Ernährungs-Symptom-Stuhl-Protokolle (u.a. mit Bristol-Stuhl-Skala) und kontinuierlicher Anpassung an ihre individuelle Situation.

1. Ernährungsverhalten optimieren, um die Verdauung zu erleichtern, die Beschwerden zu minimieren.

2. Gleichzeitig sicherzustellen, dass die Energie- und Proteinaufnahme und damit das Gewicht und der Erhalt der Muskelmasse gesichert werden kann.

3. Zudem ist die Aufnahme von Nährstoffen möglicherweise unzureichend und sollte gezielt ergänzt werden (z.B B12).

Gut zu wissen: Eine grundsätzlich fettarme Ernährungsweise ist nicht indiziert, da hierdurch ein wichtiger Energieträger fehlt. Die individuelle Resorptionskapazität pro Mahlzeit, in den meisten Fällen unterstützt durch ein Enzympräparat, sollte zusammen mit dem Ernährungstherapeuten identifiziert werden und ein individuelles Energie-Dichte-Prinzip der Mahlzeiten erstellt werden. Die Anwendung der Enzyme (Menge, Zeitpunkt der Einnahme, ggf. Öffnung der Kapsel u.ä.) sollte ausführlich besprochen werden und alltaglich von jedem Patienten umgesetzt werden können. Die Anreichung der normalen Mahlzeiten kann bei Bedarf in einem zweiten Schritt durch hochkalorische Trinknahrungen ergänzt werden. Während der ernährungstherapeutischen Betreuung ergeben sich mitunter Erkenntnisse bzgl. der Ursache der Beschwerden (SIBO, EPI u.ä.), die dann durch Rücksprache mit dem behandelnden Arzt behandelt werden können.

Verdauungsbeschwerden können auch einige Zeit nach der Operation entstehen oder sich im Laufe der Zeit verändern. Bestimmte Nährstoffmängel machen sich z.T. erst einige Jahre später bemerkbar (z.B. B12). Eine ernährungstherapeutische Beratung mit ausführlicher Anamnese des Essalltags, Energie- und Nährstoffanalyse auf Basis der individuellen Krankheitsgeschichte und Medikation kann jederzeit, auch längere Zeit nach der Operation, in Anspruch genommen werden.

Verdauungsbeschwerden können auch einige Zeit nach der Operation entstehen oder sich im Laufe der Zeit verändern. Bestimmte Nährstoffmängel machen sich z.T. erst einige Jahre später bemerkbar (z.B. B12). Eine ernährungstherapeutische Beratung mit ausführlicher Anamnese des Essalltags, Energie- und Nährstoffanalyse auf Basis der individuellen Krankheitsgeschichte und Medikation kann jederzeit, auch längere Zeit nach der Erkrankung im Rahmen der Nachsorge in Anspruch genommen werden.